"In dieser Wüste gibt es eine grosse Zahl böser Geister und auch heisse Winde. Es gibt hier weder Vögel in der Luft noch Tiere auf der Erde. Nach allen Richtungen ausspähend, so weit das Auge reicht, um den richtigen Weg zu finden, findet man nichts anderes, wonach man sich richten kann, als die vermodernden Gebeine toter Menschen, die den Weg bezeichnen." In seinem Bericht schrieb ein buddistischer Mönch seine Eindrücke, als er von China in die Mongolei eine Pilgerreise unternahm.
Seit jenen Tagen gilt die Gobi weitgehend als unbekanntes Land. Die zweitgrösste Wüste der Erde ist von extremen Temperaturschwankungen zwischen Sommer und Winter geprägt. Sie liegt durchschnittlich auf rund 1000 Metern über Meer und wird ringsum von Gebirgszügen begrenzt. Hier fallen die einzigen Niederschläge, im Innern des Beckens hingegen ist es so trocken, dass selbst der wenige Schnee ohne zu Tauen verdunstet.
Mitten durch die Gobi verläuft die Staatsgrenze zwischen der Mongolei und China. Neben saftigem Grasland weist die Gobi Grassteppen und zerklüftete Gebirgszüge bis zur Vollwüste mit hohen Sanddünen auf. Die Wüste wird oft von heftigen Stürmen heimgesucht, die auch schon dazu beigetragen haben, Dinosaurierskelette an den Tag zu fördern.
Von Jahr zu Jahr fallen die starken Sommerregen in völlig unterschiedlichen Regionen zu Boden. Sie sorgen dann in den betroffenen Teilen der Gobi für saftige Grasdecken und eine blumenübersäte Steppe. Nur durch dieses Phänomen konnten riesige Pferdeherden heranwachsen, die diesen Teil der Erde zur Wiege eines Volkes machten, das vor 800 Jahren unter der Führung des legendären Dschingis Khans ein Weltreich eroberte und sogar bis nach Schlesien vordrang.
Trotz der lebensfeindlichen Umgebung bildet die Gobi Lebensraum vieler Nomaden und Tiere, die sich den kargen Bedingungen angepasst haben. Nagetiere, wilde Schafe und Esel und das Przewalskipferd leben von den dornigen Kräutern, die an gewissen Stellen wachsen. Sehr selten sind die vom Aussterben bedrohten Schneeleoparden und Gobi-Bären.
Die Monate April/Mai und September/Oktober gelten als beste Reisezeit, mit grossen Temperaturstürzen muss aber auch während dieser Zeit gerechnet werden.