Die Nacht im Zug war mühsam, die Betten irgendwie viel zu hart und unbequem. Es stand uns noch ein Tag und eine Nacht bevor, bevor wir in Krasnojarsk ankommen würden. In unserem Waggon hatte es noch zwei Mädchen, die unbedingt mit Anja spielen wollten. Anja ärgerte sich aber, dass sie die Sprache nicht verstand, und wurde schnell müde. Sascha spielte den ganzen Tag alleine.
Die Zugfahrt ist auch insofern etwas weniger spannend geworden, als die Züge nicht mehr so oft und so lange stoppen und an vielen Stationen kaum mehr Babuschkas ihr feines Essen anbieten, sondern oft durch langweilige Kioske abgelöst wurden. Auch in Omsk wo wir am Morgen kurz ausstiegen war nichts los. Dafür liefen den ganzen Tag unzählige Frauen mit Wollprodukten durch den Zug, die sie bei 30 Grad Hitze verkaufen wollen. Bei der 20. Frau gaben wir nach, denn uns erreichten immer mehr Nachrichten dass unsere Lieben in der Schweiz, die fast am Erfrieren waren und solch warme Sachen wie in Sibirien kann man nirgends mehr kaufen.
In Barabinsk schliesslich wimmelte es am Bahnhof wieder von Waren, auch Fische und vor allem Beeren wurden angeboten. Sehr zur Freude meines Sohnes erstand ich ein grosses Glas Himbeeren für ein paar Rubel, das wir sofort aufassen.
Am Abend hielt unser Zug in Novosibirsk und es ist wieder erstaunlich, wie viele neue moderne Gebäude seit unserem letzten Aufenthalt hier entstanden sind. Das Bahnhofsgebäude ist das grösste in ganz Russland und erstrahlt in seinem schönsten Glanz. Am Bahnhof steht auch eine uralte Lok, die durch eine Glasvitrine vor Wind und Wetter geschützt wird.
Während wir schliefen fuhr unser Zug weiter und weiter nach Sibirien, und am nächsten Morgen erreichten wir Krasnojarsk, wo uns Anatolys Frau Oxana vom Bahnhof abholte. Der Bahnhof ist trotz Stufen recht angenehm und ruhig. Es war Samstag morgen und die ganze Stadt schien noch zu schlafen. Oxana brachte uns zu sich nach Hause.